Lernen durch Erleben: Ein Rückblick auf die Learning Journey 2025
- Dorothee Stühlinger

- 12. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Nov.

Sahaya Kulandaisamy, Doktorandin an der Universität Mannheim, war Teil der Learning Journey 2025 der Professionals Academy in die USA. Im Gespräch berichtet sie von Werksbesuchen, intensiven Diskussionen mit Branchen-expertinnen und -experten sowie vom Miteinander in einer europäischen Gruppe, die nicht nur fachlich, sondern auch kulturell voneinander gelernt hat. Ein Interview über Erkennt-nisse, Perspektivwechsel und darüber, wie Lernen unterwegs neue Impulse für Forschung und Praxis geben kann.
ProAc: Denk an den Moment, in dem dir klar wurde: „Die Teilnahme an der Learning Journey hat sich wirklich gelohnt.“ Welche Szene fällt dir als Erstes ein und welches Gefühl verbindest du damit?
Ich erinnere mich an die Besuche in verschiedenen Unternehmen und Werken, bei denen wir die Möglichkeit hatten, während und nach jedem Besuch Fragen zu stellen und unsere Eindrücke mit Expertinnen und Experten zu besprechen. Gleichzeitig hatte wir die Möglichkeit, uns mit mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen, von denen viele in Führungspositionen oder im Vertrieb und Management tätig waren. Durch die Vielfalt an Perspektiven habe ich mein Verständnis für die Branche deutlich vertiefen können. In dem Moment wurde mir klar, wie wertvoll diese Reise ist. Wir haben nicht nur theoretisches Wissen gesammelt, sondern durch aktives Erleben gelernt. Dieses intensive und praxisnahe Lernen hat bei mir ein starkes Gefühl der Zufriedenheit ausgelöst.
ProAc: Wie hast du die Vorbereitung, den Ablauf und Organisation erlebt? Was hat dir geholfen, dich ganz auf die Inhalte zu konzentrieren?
Die Vorbereitung, der Ablauf und die gesamte Organisation der Reise waren sehr gut aufeinander abgestimmt, vor allem angesichts der Intensität des Programms. Der Zeitplan war straff und durchaus fordernd, aber genau das hat dazu beigetragen, dass wir wach und engagiert geblieben sind und das Maximum aus der Erfahrung ziehen konnten. Alles war sehr gut organisiert. Die Unterkünfte, die Transporte und die Verpflegung waren so zuverlässig geregelt, dass wir uns ganz auf die Inhalte konzentrieren konnten.
Das begleitende Handbuch war ebenfalls eine große Hilfe. Es enthielt Zeitpläne und Unternehmensprofile der Firmen, die wir besucht haben, was die Vorbereitung erleichtert hat. Dadurch hatte ich schon im Vorhinein die Möglichkeit, mich mit den jeweiligen Orten vertraut zu machen. Es gab zwar ein paar kleinere Verzögerungen, das ist aber bei einer solchen Reise durch ein fremdes Land ganz normal. Insgesamt hat die gesamte Koordination, auch über mehrere Bundesstaaten hinweg, jedoch sehr reibungslos funktioniert. Das hat dazu beigetragen, dass wir uns vollständig auf die Learning Experience fokussieren konnten.
ProAc: Wie würdest du die Stimmung in der Gruppe beschreiben und wie wichtig ist diese gemeinsame Erfahrung für künftige Kooperationen unter den Teilnehmenden?
Die Stimmung in der Gruppe war ausgezeichnet. Sie war einerseits locker, andererseits geprägt von echter Motivation. Die Teilnehmenden kamen aus sieben verschiedenen europäischen Ländern. Wir haben Ideen miteinander geteilt, tiefgehende Fragen gestellt und gemeinsam eine authentische Lernatmosphäre geschaffen. Dabei wurde viel gelacht, viel gelernt und es wurden vielfältige Perspektiven ausgetauscht. Besonders interessant war es, die unterschiedlichen Wahrnehmungen der amerikanischen Kultur zu beobachten. Diese gemeinsamen Erfahrungen haben die Beziehungen innerhalb der Gruppe gestärkt und neue Impulse sowie Netzwerke entstehen lassen. Ich bin überzeugt, dass diese gemeinsamen Erfahrungen unsere Teilnehmenden dabei unterstützen zukünftig Kooperationen einzugehen.
ProAc: Wie passend war das fachliche Niveau des Programms für Teilnehmende aus der Verpackungsindustrie und wo wurde das besonders deutlich?

Unabhängig vom jeweiligen Erfahrungsstand hatte jede und jeder etwas zu lernen. Unsere Gruppe umfasste Teilnehmende von Anfang zwanzig bis hin zu Menschen in ihren Siebzigern. Trotzdem bot jeder Besuch wertvolle Einblicke für alle. Die interaktiven Fragerunden haben den Wissensaustausch über Generationen und Erfahrungsniveaus hinweg sehr gefördert. Es war beeindruckend zu erleben, wie aus dieser Vielfalt neue Ideen entstanden sind. Für mich war das ein echtes Beispiel für gemeinsames Lernen in der Praxis.
Ich persönlich habe von allen Teilnehmenden über alle Altersgruppen hinweg etwas mitgenommen, ganz besonders jedoch von Herrn Jürgen Heindl, dem Gründer von Progroup, der uns auf dieser Reise begleitet hat. Seine umfassende Branchenerfahrung hat viele Gespräche bereichert und uns bei den Werksbesuchen wertvolle Perspektiven eröffnet.
ProAc: Welche Erkenntnis aus der Reise ist dir besonders im Gedächtnis geblieben und wo setzt du sie heute bereits ein?
Als Wissenschaftlerin habe ich mich vor allem auf die Unterschiede zwischen der europäischen und der US-amerikanischen Wellpappenindustrie konzentriert. Die Reise hat mir geholfen, Marktdynamiken besser zu verstehen, Potenziale für Verbesserungen zu erkennen und Möglichkeiten für internationale Zusammenarbeit auszuloten. Diese Erkenntnisse haben meine Perspektive erweitert und fließen nun in meine laufende Forschung zur Marktkonsolidierung und Digitalisierung ein.
ProAc: Die Professionals Academy plant weitere Learning Journeys. Welchen Rat würdest du zukünftigen Teilnehmenden mitgeben und worin lag für dich der größte Mehrwert?
Mein Rat ist, mit einem klaren Ziel anzureisen und gleichzeitig offen und neugierig zu bleiben. Es lohnt sich, die Gelegenheit zu nutzen, um sich mit anderen zu vernetzen, neue Perspektiven kennenzulernen und regelmäßig zu reflektieren, was man gelernt hat und wie man dieses Wissen anwenden kann. Außerdem sollte man sich die Zeit nehmen, die lokale Kultur zu erleben. Denn Lernen wird nachhaltiger, wenn es auch Freude macht und im Alltag erlebbar wird.
Der größte Mehrwert für mich war das Eintauchen in eine völlig andere Kultur. Die neue Umgebung hat meine Neugier geweckt und meinen Horizont erweitert. Besonders eindrucksvoll war für mich die amerikanische Art der Kommunikation und der starke Fokus auf Kundenzufriedenheit. Diese Eindrücke haben mein Verständnis für globale Geschäftsprozesse und den zwischenmenschlichen Umgang im internationalen Kontext deutlich vertieft. Sowohl beruflich als auch persönlich war die Erfahrung sehr wertvoll. Vielen Dank an die Professionals Academy für die Organisation dieser spannenden und, für mich persönlich, sehr bereichernden Reise!
Du willst noch mehr über unsere Learning Journey erfahren? Dann gibt es hier unseren Reisebericht für dich:

Sahaya Kulandaisamy wurde in Indien geboren. Sie hat einen Bachelorabschluss in Computer Science Engineering aus Indien und einen Masterabschluss in Advanced Computer Science aus dem Vereinigten Königreich. Sie verfügt über mehr als sieben Jahre Erfahrung in interdisziplinären Projekten mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung und Unternehmertum und hat dabei viele studentische Start-up-Teams bei der Entwicklung erster Prototypen unterstützt.
Derzeit ist Sahaya Doktorandin an der Universität Mannheim. Dort arbeitet sie an einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit JHH, das sich mit der horizontalen Zusammenarbeit kleiner und mittlerer Unternehmen beschäftigt, insbesondere von Familienunternehmen in der Verpackungsindustrie.













